C2: Informationszentrische Sicht

Missionsentscheidende Anforderungen in Ereignisverarbeitenden Systemen

Das Teilprojekt C2 erforscht Transitionen in Kommunikationssystemen aus der informationszentrischen Sicht. Ein zentrales Paradigma für die Informationsverarbeitung sind Ereignisverarbeitende Systeme (Event-based Systems oder kurz EBS), die den Informationsfluss als Ströme von Ereignissen modellieren und helfen, zur Laufzeit bestimmte Muster über den Ereignisströmen zu erkennen. Das Ziel von C2 ist es, Verfahren zur transitionsbasierten Anpassung von Ereignisverarbeitenden Systemen zu erforschen und hierdurch eine signifikante Steigerung der Dienstgüte unter dynamisch variierenden Rahmenbedingungen zu erzielen.

In Phase I und Phase II leistete das Teilprojekt Beiträge zur adaptiven Verarbeitung von Ereignissen, die folgende wesentliche Beiträge umfassen: i) Als wichtigstes Ergebnis konnte gezeigt werden, dass durch den Einsatz von Transitionen die Dienstgüte von Ereignisverarbeitenden Systemen in Bezug auf Metriken wie Latenz oder Durchsatz wesentlich verbessert werden konnte. ii) Darüber hinaus konnte durch die Integration domänenspezifischer Sprachkonzepte eine verbesserte Programmierbarkeit von Ereignisverarbeitenden Systemen erreicht werden. Diese vereinfacht die Spezifizierung der Verarbeitungslogik eines Ereignisverarbeitenden Systems. iii) Ebenso wurden Beiträge zur effizienteren und flexibleren Ausführung von Mechanismen der Ereignisverarbeitenden Systeme (z.B. durch In-Network-Processing) geleistet. iv) Weiterhin wurden erste einfache Transitionsverfahren konzipiert, die eine Einhaltung benutzerdefinierter Anforderungen erlauben.

Aufbauend auf den Erkenntnissen der Phase II sollen in Phase III Verfahren und Methoden zur Anpassung der Ereignisverarbeitenden Systeme erforscht werden, die helfen, missionsentscheidende Anforderungen an die Verarbeitung von Ereignissen mit hoher Zuverlässigkeit zu erfüllen. Solche Anforderungen sind von wesentlicher Bedeutung in Anwendungsszenarien wie bspw. im Internet der Dinge. Hier haben Ereignisverarbeitende Systeme häufig die Aufgabe, auf Ereignisse der physischen Umgebung zu reagieren. Eine typische missionsentscheidende Anforderung in diesen Szenarien ist die strikte Vorgabe der erlaubten Latenz zwischen dem Auftreten und dem Erkennen eines Ereignisses. Während in Phase II erste Transitionsverfahren konzipiert wurden, die eine Einhaltung benutzerdefinierter Anforderungen (z.B. maximale Latenz) unterstützen, sind diese Ansätze zu wenig strikt und erlauben daher große Schwankungen in der Dienstgüte.

In Phase III sollen neue striktere Verfahren entwickelt werden, damit missionsentscheidende Anforderungen an Ereignisverarbeitende Systeme zuverlässiger erfüllbar werden. Ein wichtiger Aspekt ist dabei, dass wir hierfür verbesserte Aussagen in der Vorhersage der zu erwartenden Dienstgüte (z.B. bzgl. Latenz der Ereignisverarbeitung) in Form sogenannter automatisch gelernter Modelle zur Leistungsbewertung ermöglichen wollen. Bestehende Modelle zur Leistungsbewertung müssen heute mit hohem Aufwand per Hand an die jeweilige Umgebung angepasst werden. Durch automatisch gelernte Modelle zur Leistungsbewertung wollen wir eine einfache Anpassung dieser an den jeweiligen Kontext (z.B. die verfügbaren Betriebsmittel) erreichen.

Ein weiterer wichtiger Aspekt in Phase III wird es sein, dass wir neue Mechanismen zur beschleunigten Ausführung von Mechanismen in Ereignisverarbeitenden Systemen konzipieren werden, die eine bessere Einhaltung von missionsentscheidenden Anforderungen sicherstellen. Hierzu sollen bspw. neue approximative Ansätze entwickelt werden, die auch in Überlastszenarien missionsentscheidende Anforderungen ( z.B. maximale Latenzen) erfüllen. Darüber hinaus sollen zusammen mit Teilprojekt D2 Verfahren unter Einsatz der Hardware-Beschleunigung zur Erfüllung von missionsentscheidenden Anforderungen erforscht werden. Im Zusammenspiel mit den oben genannten robusten Modellen zur Leistungsbewertung ergibt sich somit die Möglichkeit, die Einhaltung der missionsentscheidenden Anforderungen zu verbessern und zugleich durch eine höhere Leistungsfähigkeit in der Verarbeitung und Verteilung auch deutlich stärkere Anforderungen zu unterstützen.

Ein dritter und letzter Aspekt ist die dynamische Nutzung der Betriebsmittel, die sich im Kontext der Ereignisverarbeitenden Systeme über Betriebsmittel vom Rand des Internets (z. B. Sensoren) über den Kern (z. B. Switche) bis in Cloud-Rechenzentren (z. B. Server) erstrecken können. Da hier mehrere autonome Netzanbieter involviert sein können, wollen wir Kooperationsstrategien für unterschiedliche Netzanbieter auf Basis von Transitionen entwickeln, damit zuverlässig Ende-zu-Ende missionsentscheidende Anforderungen erfüllt werden können.

Insgesamt werden im Teilprojekt Beiträge zu Transitionen unter missionsentscheidenden Anforderungen, aber auch zu kooperationsfähigen Transitionen zwischen Mechanismen der verteilten Ereignisverarbeitenden Systeme geleistet. Durch automatisch gelernte Modelle zur Leistungsbewertung und daher Verfahren zur automatischen Allokation von Betriebsmitteln trägt das Teilprojekt C2 auch zu einer verbesserten Automatisierung von Transitionen bei. Die Erforschung konkreter Mechanismen ermöglicht im Zusammenspiel mit den anderen Teilprojekten des SFBs im konkreten Anwendungsszenario der Ereignisverarbeitenden Systeme Methoden, Anpassungsverfahren und Technologien zu erproben, evaluieren und zu verfeinern.

Teilprojektleitende C2:

  Name Kontakt
Prof. Dr. rer. nat. Carsten Binnig
+49 6151 16-25601
Prof. Dr.-Ing. Ralf Steinmetz
+49 6151 16-29101
Prof. Dr. Boris Koldehofe
+49 6151 16-21021